Eine Reise ans andere Ende der Welt – Gerd Heiter als Senior Expert auf den Solomon Islands

Senior Expert Gerd berichtet über sein Jahr auf den Solomon Islands

Ich habe mir zum Ziel gesetzt, ein ganzes Jahr meiner Zeit einem Sozialprojekt im Ausland zur Verfügung zu stellen. Unter anderem auch um auf diese Weise gebührend „zurückzugeben“ von dem, was ich mir in meinem vergleichsweise unbeschwerten Leben „genommen“ habe. Ein Jahr, in dem ich nicht nur meine Kenntnisse und Erfahrungen einbringen konnte, sondern auch selbst eintauchen durfte in eine mir unbekannte Lebens- und Denkweise von Menschen, die weit abgeschieden von uns, und völlig anders als wir, leben. Es war mir dabei wichtig zu erfahren, wie hier mit Dingen wie Konflikte, Freundschaft, Vertrauen, Aggression, Krisen, also mit dem Leben als Ganzes, umgegangen wird, aber auch normale Tagesabläufe und Lebensgewohnheiten waren für mich von Interesse. Und es durfte auch Spaß dabei sein, aber es sollte in jedem Fall eine Zwei-Wege-Erfahrung sein.

Als ich kurz vor Abreise den Reiseplan las, dachte ich nur noch: gut, dass ich gerne fliege. Die Reise ab Wien bis Gizo sollte 34 Stunden dauern. Gesalzen, aber machbar. Dass dann nochmals fast 40 Stunden vergingen, bis ich letztlich ankam, war einem verzögerten Abflug in Dubai und einem fehlenden Anschlussflug in Honiara, der Hauptstadt der Salomonen, geschuldet. Soll schlimmeres nicht passieren…

Meine Aufgabe bestand in der Entwicklung eines Konzeptes mit welchem die Wartung für Fahrzeuge, Boote und Schiffe, Maschinen, Werkzeuge und Gebäude der Diözese, sowie dessen Umsetzung. Auf Grund der verschiedenen Themenbereiche, die hier zu adressieren sind (Schiffsbau, Mechanik, Elektrik, Massiv- und Trockenbau), war dieser Einsatz sehr herausfordernd.

Natürlich ging es dabei auch darum, mit den verschiedensten Menschen zusammen zu arbeiten, alle mit ihren fachlichen Erfahrungen, und die alle plötzlich mit präventiver Wartungsarbeit konfrontiert wurden. Das ging manchmal nur sehr schwer, einige Male gut, aber hin und wieder auch sehr schief, weil dann Anweisungen dazu meist nicht umgesetzt oder befolgt wurden.

Vom menschlichen Standpunkt aus gesehen waren dies 50 wunderbare, bereichernde Wochen die ich inmitten von einfachen, herzlichen und sehr offenen Menschen verbringen durfte.  (März, 2020)